Zwei Extreme treffen aufeinander – Impostor Syndrom & Dunning-Kruger Effekt

Bei unserer Podcast Recherche sind wir über ein Thema gestoßen, welches bestimmt den ein oder anderen schon mal beschäftigt hat. Man fühlt sich vielleicht nicht gut genug, ist von Selbstzweifeln geplagt oder glaubt, mehr zu wissen als andere und tut sich schwer damit Feedback anzunehmen. Das könnte an dem Impostor Syndrom oder dem Dunning-Kruger-Effekt liegen. Zwei Phänomene, denen wir heute auf den Grund gehen.

 

 

Impostor Syndrom – das Hochstapler Phänomen

Schon seit 1978 werden Untersuchungen zum Thema extreme Selbstzweifel durchgeführt. Damals von den klinischen Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes wurde speziell bei Frauen dieses Syndrom festgestellt.

Mittlerweile weiß man, dass sowohl Frauen, als auch Männer dem Phänomen verfallen könne. Besonders wenn sie beispielsweise als erster in der Familie studieren oder in einer Führungsposition sind.

 

Definition

Wikipedia beschreibt das Impostor Syndrom als ein Syndrom, bei dem Betroffene von massiven Selbstzweifeln hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Leistungen und Erfolge geplagt werden und unter einer ständigen Angst leiden, als Betrüger enttarnt zu werden.

Bist du ein Hochstapler bzw. glaubst du, dass du keinen Erfolg verdient hast, egal wie fundiert dein Wissen über ein bestimmtes Thema ist? Dann könnte es möglicherweise an diesem Phänomen liegen.

 

Anzeichen für das Impostor Syndrom

Wie erkennst du, dass du vielleicht davon betroffen bist? Typische Anzeichen können unter anderem

  • Innere Unruhe
  • Fehlendes Selbstbewusstsein
  • Die Angst, andere könnten einen „entlarven“
  • Anhaltende Selbstzweifel
  • Aufopferung für die Arbeit auf Kosten der Gesundheit und dem privaten Leben
  • Ausgeprägter Perfektionismus

sein.

Wie kann das Sympostor Syndrom deine Arbeit beeinflussen?

Jegliche Dysbalance kann deine Arbeit und dein Privatleben beeinflussen. Es kommt immer darauf an, wie sehr du das zulässt. Hast du zu viele Selbstzweifel, fühlst du dich unsicher und möchtest natürlich keine Entscheidungen treffen oder hältst dich zurück, wenn es um neue Herausforderungen geht. Du blockierst damit dich & deine Fähigkeiten immens.

Auch der „falsche“ Perfektionismus kann deine Arbeit extrem beeinflussen, weil es mit dem Selbstzweifel einher geht. Zu hohe Standards können dich dadurch in Stresssituationen bringen, eine Überlastung hervorrufen und dadurch deine Arbeitsqualität beeinflussen.

 

5 Hilfsmittel gegen die Selbstzweifel

Was hilft denn nun gegen die Selbstzweifel? Denn scheinbar leidet jeder mal mehr oder weniger an Selbstzweifel und daran, das Geschaffte nicht verdient zu haben.

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Quelle: ErrantScience

 

  1. Rede mit anderen Menschen darüber, deren Arbeit du sehr schätzt und denen du vertraust. Keinem bringt es etwas seine Selbstzweifel in sich hineinzufressen. Erkläre deine Bedenken und Ängste.
  2. Führe ein Erfolgstagebuch. Klingt etwas komisch? Vielleicht am Anfang. Je mehr du dich daran gewöhnst kleine sowie große Erfolge von dir hineinzuschreiben, desto einfacher wird es. Dadurch siehst du schwarz auf weiß, was du schon alles geleistet hast und wie gut du wirklich bist.
  3. Suche dir bei Bedarf einen Mentor, der dich bei deiner Arbeit unterstützt, der dir Hilfestellungen gibt, wenn deine Zweifel wieder einmal größer werden.
  4. Beginne mit kleinen Affirmationen, die deinem Selbstvertrauen gut tun. Ein Beispiel hierfür wäre folgende Schreibübung. Nimm dir ein Blatt oder ein Notizheft und schreibe 15 mal den gleichen Satz (Beispiel: Ich bin gut genug) hinein. Wiederhole diese Übung jeden Tag und du wirst sehen, dass sich dein Kopf diesen Satz einprägen wird. Wenn du ihn verinnerlicht hast, beginne einen neuen Satz usw.
  5. Komplimente annehmen. Ein „Danke“ reicht oftmals aus, denn es ist eine Art Wertschätzung & Anerkennung deiner Arbeit. Es bedarf einfach keiner Erklärung deinerseits.

Probiere es einfach mal aus, wenn Selbstzweifel im Anflug sind. Seine Arbeit in Frage zu stellen ist normalerweise nie verkehrt, allerdings sollte dies in einem gesunden Maße sein!

Dunning-Kruger-Effekt

Nun besteht die Frage, ob es auch einen Gegenpart zu dem Impostor-Syndrom gibt. Ja, den gibt es und nennt sich Dunning-Kruger-Effekt.

Im Jahre 1999 haben David Dunning und Justin Kruger eine Publikation veröffentlicht, in der es darum ging, dass weniger kompetente Menschen selbstbewusster seien. Diese Beobachtungen haben die beiden während Ihres Studiums gemacht und sind dem nachgegangen.

Dunning-Kruger-Effekt-vs-Impostor-Syndrom-Grafik
Quelle: Karrierebibel.de

 

Definition

Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt das Phänomen, dass manche Menschen ihre Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich überschätzen, obwohl sie in Wirklichkeit nicht besonders gut darin sind.

 

Diese Personen haben oft Schwierigkeiten, ihre eigene Unwissenheit zu erkennen, und sind sich nicht bewusst, wie viel sie tatsächlich nicht wissen. Gleichzeitig neigen sie dazu, die Fähigkeiten anderer zu unterschätzen, die tatsächlich qualifiziert oder kompetent in diesem Bereich sind.

 

Anzeichen des Dunning-Kruger Effektes

Auch hier stellt sich die Frage, wie man das Phänomen am besten erkennen kann.

 

  • Übermäßiges Selbstvertrauen: Menschen, die vom Dunning-Kruger-Effekt betroffen sind, haben oft ein übermäßiges Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten und denken, dass sie besser sind als andere.
  • Schwierigkeiten bei der Selbsteinschätzung: Diese Menschen haben Schwierigkeiten, ihre eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen, da sie sich nicht bewusst sind, wie viel sie nicht wissen oder verstehen.
  • Ignoranz gegenüber Kritik: Menschen mit dem Dunning-Kruger-Effekt neigen dazu, Kritik oder Feedback von anderen abzulehnen oder zu ignorieren, da sie denken, dass sie bereits alles wissen und können.
  • Übertriebene Selbstbewertung: Diese Menschen bewerten ihre Leistungen oft höher als die objektiven Fakten oder Daten es rechtfertigen.
  • Unterschätzung der Fähigkeiten anderer: Menschen, die vom Dunning-Kruger-Effekt betroffen sind, neigen dazu, die Fähigkeiten anderer zu unterschätzen, insbesondere von Experten oder Fachleuten in dem jeweiligen Bereich.

 

Wie kann der Dunning-Kruger-Effekt deine Arbeit beeinflussen?

Bist du von dir zu sehr überzeugt oder blockst jedes Feedback einfach nur ab, kann das mit der Zeit definitiv deine Arbeit beeinflussen. Die erwähnten Anzeichen sind genau die Punkte, die deine Arbeit beeinflussen können und es ist wichtig sich dessen bewusst zu werden.

 

Durch die Überbewertung deiner Fähigkeiten kann es passieren, dass du dich überschätzt und Aufgaben annimmst für die du gar nicht qualifiziert bist. Was zum Schluss zu viel Frust bei allen Beteiligten führen kann. Ebenso kann das Ablehnen von Feedback dazu führen, dass du Fehler machst. Außerdem kann die Qualität deiner Arbeit auf Dauer sehr darunter leiden, da du eventuell keine Notwendigkeit in Weiterbildungen siehst und so auf einem veralteten Stand bleibst.

 

4 Hilfsmittel gegen die Selbstüberschätzung

Auch hier findest du wieder dieselben Punkte, die schon bei den Anzeichen zu finden sind.

  • Ehrliche Selbstreflektion: Du sollst dich ja nicht nieder machen, allerdings wäre es von Vorteil die Situation und dein Wissen hierzu ehrlich und realistisch zu betrachten
  • Feedback annehmen: Natürlich wissen wir, dass Feedback annehmen und umsetzen nicht immer das Schönste ist und es an einem schon nagen kann. Hat man allerdings den unangenehmen Punkt überwunden kann man nur durch Feedback wachsen und weiterkommen. Es muss ja nicht alles auf einmal umgesetzt werden.
  • Bilde dich weiter und erweitere dein Wissen: Die Welt bleibt nicht stehen und tagtäglich ändern sich Dinge – besonders in der digitalen Welt. Nehme diese Gegebenheit an und schaue stetig, wie du dein Spektrum erweitern kannst.
  • Selbsteinschätzung: Es ist in Ordnung, wenn du bestimmte Aufgaben und Tätigkeiten nicht bewältigen kannst. Keiner kann alles. Es gibt bestimmt Berufsfelder die dich mehr interessieren, als andere. Nutze das und quäle dich nicht mit anderen Themen.

nuboFazit

Zusammenfassend können wir also sagen, dass sowohl der Dunning-Kruger Effekt als auch das Impostor Syndrom physiologische Phänomene sind, die auf unterschiedliche Weise das Selbstbild und die eigenen Fähigkeiten verfälschen können.

Eine gesunde Portion Selbstvertrauen und den Mut zu haben etwas nicht zu wissen sind völlig in Ordnung und helfen bestimmt auf lange Sicht hin das eigene Selbst gut einzuschätzen und den Zweifeln vorzubeugen.


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nuboLinks

Feedback geben & empfangen – nuboRadio by nuboworkers
Dunning-Kruger-Effekt – Bedeutung & Ursprung (giga.de)
Dunning-Kruger-Effekt: 4 Phasen der Selbstüberschätzung (karrierebibel.de)
Impostor-Syndrom: Symptome und Lösungsansätze (aok.de)

Markus

Aus der Praxis für die Praxis stellt Markus euch regelmäßig alleine oder mit Gästen Neuigkeiten zum Thema digital collaboration mit Microsoft Office 365 oder allgemeine Themen aus der agilen digitalen Welt vor.

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