Wie wir lernen – und warum das so unterschiedlich ist
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Mehr InformationenWir alle sind einzigartig. Punkt. Auch wenn wir manchmal auf Gleichgesinnte treffen oder uns seelenverwandt fühlen – jeder Mensch lernt anders. Und genau da liegt der Knackpunkt: In vielen Projekten werden vor allem visuelle und auditive Lerntypen berücksichtigt. Der Rest? Fällt oft hinten runter.
Dabei wissen wir längst, dass es mehr gibt. Die Lerntypen sind bekannt – aber nicht präsent. Und das ist schade. Denn gerade in einer digitalen Arbeitswelt, in der wir ständig Neues lernen (müssen), ist es wichtig, alle mitzunehmen. Außerdem stellt sich die Frage, woher Lerntypen denn kommen und was dahinter steckt. Deshalb stellen wir euch heute die gängigsten Lerntypen und die Geschichte dahinter vor.
Inhalt des Artikels
Ursprung der Lerntypen-Theorie
Die Idee, dass Menschen auf unterschiedliche Weise lernen, ist nicht neu. Sie geht auf verschiedene psychologische und pädagogische Modelle zurück. Die bekanntesten sind:
1. VAK-Modell (Visuell – Auditiv – Kinästhetisch)
Entwickelt in den 1970er Jahren von Neil Fleming.
Teilt Lernende in drei Hauptkategorien:
- Visuell: Lernen durch Sehen (z. B. Diagramme, Bilder)
- Auditiv: Lernen durch Hören (z. B. Vorträge, Podcasts)
- Kinästhetisch: Lernen durch Bewegung und Handlung
2. Lernstile nach David Kolb
Kolb entwickelte ein erfahrungsbasiertes Lernmodell, das vier Lernstile beschreibt:
- Entdecker/Kooperative – Divergierer (fühlen & beobachten)
- Denker/Theoretiker – Assimilierer (denken & beobachten)
- Entscheider/Pragmatiker – Konvergierer (denken & handeln)
- Praktiker/Macher/Aktivist – Akkommodierer (fühlen & handeln)
Grundlage ist ein Lernzyklus mit vier Phasen: konkrete Erfahrung, reflektierende Beobachtung, abstrakte Konzeptualisierung, aktives Experimentieren.

3. Multiple Intelligenzen (Howard Gardner)
Gardner hat 1980 die Theorie aufgestellt, dass ein Mensch mehr wie eine Art von Intelligenz besitzt, was sich natürlich auch auf die Art und Wiese, wie Menschen lernen, auswirken kann. Dazu gehören:
- Sprachliche Intelligenz (Umgang mit Sprachen)
- Logisch-mathematische Intelligenz (logisches Denken und mathematische Probleme zu lösen)
- Räumliche Intelligenz (Visuelle und räumliche Infos zu verarbeiten)
- Musikalische Intelligenz (Musik zu erschaffen und zu verstehen)
- Körperlich-kinästhetische Intelligenz (den eigenen Körper geschickt zu nutzen)
- Interpersonale Intelligenz (mit anderen Menschen zu interagieren und deren Emotionen verstehen)
- Intrapersonale Intelligenz (sich selbst zu verstehen und eigene Emotionen zu reflektieren)
- Naturalistische Intelligenz (Natur und ihre Elemente erkennen und kategorisieren)

Vor- und Nachteile
Obwohl Lerntypen in der Praxis beliebt sind, gibt es wissenschaftliche Kritik:
Fehlende empirische Belege: Studien zeigen, dass es keine signifikanten Leistungsunterschiede gibt, wenn Lerninhalte an den bevorzugten Lerntyp angepasst werden. Gefahr der Schubladisierung: Menschen werden in feste Kategorien eingeordnet, obwohl Lernen situativ und kontextabhängig ist. Lernen ist multimodal: Die meisten Menschen lernen am besten, wenn mehrere Sinne angesprochen werden – nicht nur einer.
Ein bekanntes Zitat dazu stammt von Daniel Willingham, einem Kognitionspsychologen: „Menschen haben Vorlieben, wie sie Informationen aufnehmen – aber das bedeutet nicht, dass sie auf diese Weise besser lernen.“
Warum das Konzept trotzdem nützlich ist
Trotz der Kritik sind Lerntypen in der Praxis hilfreich, weil sie:
- Sensibilität für Vielfalt im Lernen schaffen
- Trainer und Führungskräfte dazu anregen, abwechslungsreiche Formate zu gestalten
- Selbstreflexion fördern: Wie lerne ich eigentlich am besten?
Welche Lerntypen gibt es eigentlich?
Wir haben für dich heute sechs verschiedene Lerntypen herausgesucht, die uns ganz oft im Arbeitsalltag und in Projekten begegnen.
Visueller Lerntyp
Bilder, Skizzen, Notizen – das ist ihre Welt. Schon als Kinder lieben sie Memory und Puzzles. Später helfen ihnen strukturierte Unterlagen mit Platz für eigene Notizen. Alles, was sie sehen, bleibt hängen.
👉 In einem unserer Projekte bei einem Maschinenbauunternehmen haben wir Flipcharts mit klaren Icons und Farbcodes eingesetzt – das Feedback der visuellen Lerner war durchweg positiv.
Auditiver Lerntyp
Wenn du gerade diesen Podcast hörst, gehörst du vielleicht dazu. Auditive Lerner nehmen Inhalte über das Hören auf – sei es durch Musik, Gespräche oder eben Podcasts.
👉 Bei einem Change-Projekt haben wir eine Mini-Podcast-Serie produziert, die wöchentlich neue Impulse lieferte – ideal für Kollegen, die lieber hören als lesen.
Kommunikativer Lerntyp
Diese Typen lieben den Austausch. Sie lernen, indem sie Wissen aufnehmen, weitergeben und diskutieren.
👉 In einem Workshop bei einem Pharmaunternehmen haben wir gezielt kommunikative Lerner als Moderatoren für Breakout-Sessions eingesetzt – sie haben die Diskussionen getragen und andere mitgezogen.
Motorischer Lerntyp
Sitzen und zuhören? Schwierig. Diese Kollegen brauchen Bewegung – beim Denken, beim Lernen, beim Arbeiten.
👉 In einem Projektmeeting haben wir Use Cases beim Spaziergang um das Gebäude diskutiert – das kam besonders bei den motorischen Lernern gut an.
Personenorientierter Lerntyp
Sie orientieren sich stark an einer bestimmten Person – sei es ein Key-User, eine Vertrauensperson oder ein Floorwalker.
👉 In einem Rollout haben wir gezielt „Lernpaten“ benannt, die als feste Bezugspersonen für einzelne Mitarbeitende fungierten – das hat Vertrauen geschaffen und die Lernkurve beschleunigt.
Autodidaktischer Lerntyp
Unabhängig, wissbegierig, selbstorganisiert. Sie lieben es, sich Inhalte eigenständig zu erarbeiten – mit Videos, Unterlagen oder in Communities.
👉 Für diese Zielgruppe haben wir eine digitale Lernplattform mit optionalen Deep-Dive-Modulen aufgebaut – sie konnten sich dort frei bewegen und nach eigenem Tempo lernen.
Deinen Lerntyp bestimmen
Jetzt hast du schon einiges gehört zum Thema Lerntypen, da stellt sich doch die Frage, wie du herausfinden kannst, welcher Lerntyp du selbst bist. Denn zu wissen, wie du selbst am besten lernst, kann dir enorm helfen, effizienter und nachhaltiger Wissen aufzunehmen. Hier sind ein paar Möglichkeiten, wie du deinen eigenen Lerntyp bestimmen kannst:
- Selbstreflexion: Beobachte dich selbst – Was hilft dir, dir etwas zu merken? Denke an eine Situation, in der du etwas Neues gelernt hast und überlege, was dir am meisten dabei geholfen hat. Bilder, Erklärungen, Bewegung, Ausprobieren usw.?
- Online-Test & Fragebögen:
Lerntypentest-PDF-zum-Ausdrucken
- Experimentieren mit Lernmethoden
Führe ein kleines Lerntagebuch: Was hat gut funktioniert? Was nicht?
nuboFazit
Schlussendlich wirst du feststellen, dass auch Lernen ganz individuell ist und die meisten Menschen immer „Mischtypen“ sind. Deshalb: Denkt bei euren Formaten immer an mehrere Typen. Und zwingt niemanden, auf eine Art zu lernen, die nicht zu ihm passt. Lernen funktioniert am besten, wenn es zum Menschen passt – nicht umgekehrt. Außerdem sind Lerntypen kein wissenschaftlich bewiesenes Dogma, aber ein praktisches Werkzeug, um Lernprozesse bewusster und vielfältiger zu gestalten.
Wir freuen uns wie immer von dir zu hören per E-Mail, Kontaktformular oder auf Social Media.
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nuboLinks
Der VARK-Fragebogen – VARK
Lerntypentest-PDF-zum-Ausdrucken
Gardner’s Theory of Multiple Intelligences – Additio App
Experiential Learning – Kolb’s Learning Styles And Cycle
Dominique
Die Anwendungen aus Microsoft Office 365 bieten uns viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Kommunikation in der digitalen Welt. Wie diese eingesetzt werden können stellt euch Dominique mit Best Practice aus dem Projektalltag vor und informiert über neu Funktionen der Tools.



